Leberenzyme bei Hunden – FAQs
Blutentnahmen zur Beurteilung des Leberstatus sind in der Kleintierpraxis alltäglich, die Interpretation der Ergebnisse kann sich aber als schwieriger erweisen, als es zunächst erscheinen mag.
Ausgabe nummer 34.2 Sonstiges Wissenschaft
veröffentlicht 17/01/2025
Auch verfügbar auf Français , Italiano , Español und English
Wie stellen Sie die endgültige Diagnose, wenn Ihnen eine Katze mit FIP-Verdacht vorgestellt wird? Dieser Artikel beleuchtet verschiedene diagnostische Möglichkeiten.
Die feline infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine schwerwiegende, bei Katzen weltweit auftretende Erkrankung, deren endgültige Diagnose problematisch sein kann.
Blutuntersuchungen sind nicht diagnostisch, obwohl sie Anämie, Lymphopenie und Neutrophilie sowie erhöhte Globulinkonzentrationen und erhöhte Akute-Phase-Proteine zeigen können.
Ein positiver Antikörpertiter zeigt lediglich eine Exposition gegenüber dem Virus an, und während die Titer bei Katzen mit FIP in der Regel relativ hoch sind, können viele infizierte Tiere auch seronegativ sein.
Die endgültige Diagnose der FIP basiert auf dem Nachweis typischer histopathologischer Veränderungen im Gewebe und dem intraläsionalen Nachweis des Virus mittels Immunhistochemie.
Bei der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) handelt es sich um eine schwerwiegende und weltweit auftretende Erkrankung von Haus- und Wildkatzen. Ätiologisches Agens ist das feline Coronavirus (FCoV), das von einem enterischen, nahezu harmlosen Biotyp (Feline Enteric Coronavirus, FECV) zu einem hochvirulenten, systemischen Biotyp (Feline Infectious Peritonitis Virus, FIPV) mutiert 1. Beim FCoV handelt es sich um ein großes, behülltes, einzelsträngiges Positive-Sense-RNA-Virus, das bei Katzen häufig zu finden ist und in Mehrkatzenhaushalten eine Seroprävalenz von über 90 % aufweist 2. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Ätiopathogenese dieser Viruserkrankung und die diagnostischen Möglichkeiten zum Nachweis der FIP. Auch wenn dies den Rahmen dieses Artikels sprengt, sei an dieser Stelle erwähnt, dass es für diese historisch immer als unweigerlich tödlich betrachtete Erkrankung heute innovative therapeutische Ansätze (die in den meisten Ländern nicht zugelassen sind) gibt, die jüngst eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung gezeigt haben 3.
Die Übertragung des Virus erfolgt primär fäkal-oral, während andere Übertragungswege wie über den Speichel oder transplazentar nur selten beschrieben werden 1. Hauptinfektionsquelle sind Katzentoiletten, wo das FCoV in fäkalem Material über einen Zeitraum von bis zu sieben Wochen überleben kann 4. Katzenwelpen werden in der Regel in der Phase infiziert, in der das Absinken der mütterlichen Antikörper beginnt, also meist im Alter von 5-6 Wochen 5. Nach der Infektion erreicht das FCoV die Zylinderepithelzellen des Dünndarms, wo es sich repliziert und sehr geringgradige (oder gelegentlich auch höhergradige) gastrointestinale Symptome verursachen kann 6. Selbst bei gesunden Katzen repliziert sich das Virus auch in Monozyten und kann daher für kurze Zeit im Blut nachgewiesen werden 7.
Drei Hauptmuster der Virusausscheidung über die Fäzes wurden identifiziert. Ein kleiner prozentualer Anteil der Katzen (3-9 %) scheint resistent gegen die Infektion zu sein und das Virus entweder nie oder nur kurzzeitig auszuscheiden; 10-15 % scheiden das Virus langzeitig oder persistierend aus, während die Mehrzahl aller infizierten Katzen (70-80 %) das Virus intermittierend auszuscheiden scheint. Wahrscheinlich ist dieses intermittierende Ausscheidungsmuster die Folge einer kontinuierlichen Reinfektion und/oder begrenzter PCR-Testmöglichkeiten 1,8. Bei jungen Katzen ist die fäkale Ausscheidung sehr hoch, insbesondere in Mehrkatzenhaushalten. Je höher die Viruslast, desto größer ist der Grad der Virusreplikation und folglich auch der Mutationsrate 8. Es entwickeln sich mehrere genetisch verwandte, aber unterschiedliche Virusvarianten („Quasispezies“), und eine dieser Varianten wechselt ihren zellulären Tropismus, wodurch sie die Fähigkeit erlangt, sich effizient in Monozyten/Makrophagen zu replizieren, diese zu aktivieren und sich systemisch zu verbreiten 1,8.
Neben weiteren Faktoren (z. B. Stress) kann auch die Art der Immunreaktion des Wirtes eine Rolle spielen, sowohl für die Pathogenese als auch für die Form der klinischen Erkrankung 8. Während eine zellvermittelte Immunantwort der Entwicklung der Erkrankung zwar in der Tat einen gewissen Widerstand entgegenzubringen scheint, ist die durch kavitäre Ergüsse gekennzeichnete „feuchte“ Form der FIP von einer massiven B-Lymphozyten-vermittelten, also humoralen; Immunreaktion abhängig. Und die nicht-effusive („trockene“) Form scheint die Folge einer partiell zellvermittelten Reaktion zu sein, die dafür sorgt, dass die Läsionen auf eine begrenzte Anzahl von Organen beschränkt bleiben 9. Häufig kommt es jedoch zu Überschneidungen zwischen den beiden Formen, wobei sich in nicht-effusiven Fällen im Endstadium der Erkrankung auch Ergüsse entwickeln oder bei effusiven Formen postmortal im Rahmen der Sektion auch granulomatöse Läsionen zu finden sind 6.
Es ist zwar weithin anerkannt, dass die Immunantwort des Wirts den Verlauf der Infektion beeinflussen kann, bislang noch nicht identifiziert ist aber die exakte Mutation, die für die Umwandlung vom FECV-Biotyp zum FIPV-Biotyp verantwortlich sein soll. Dies schränkt die Möglichkeiten einer FIP-Diagnose auf dem Wege der Identifizierung des mutierten Stammes ein, da die Ergebnisse der Serologie oder der PCR positiv sein werden, unabhängig davon, mit welchem der beiden Biotypen eine Katzen infiziert ist. Die Diagnose muss sich daher auf andere klinische und labordiagnostische Befunde stützen, die entweder sehr spezifische Ergebnisse liefern oder die Wahrscheinlichkeit einer FIP-Diagnose erhöhen 1,6,8.
Katzen mit FIP sind in der Regel jung (meist < 2 Jahre), und Kater scheinen eine höhere Anfälligkeit aufzuweisen. Betroffen sind gelegentlich aber auch ältere Tiere (> 10 Jahre), und in letzter Zeit haben FIP-Fälle bei adulten Katzen insgesamt zugenommen, insbesondere mit der neuen FCoV 23-Variante 8,10. Im Vorbericht finden sich häufig Hinweise auf ein stressreiches Ereignis in der jüngeren Vergangenheit, wie zum Beispiel eine Adoption oder eine Kastration 11. Individuen aus Mehrkatzenhaushalten haben ein höheres Risiko, FIP zu entwickeln. In einer großen Studie wurde zwar festgestellt, dass die Mehrzahl der erkrankten Katzen tatsächlich aus Ein- oder Zweikatzenhaushalten stammt, vermutet wurde aber, dass die betroffenen Katzen zuvor mit dem Virus in Kontakt gekommen waren 1,11.
Klinische Symptome, die sowohl bei der feuchten als auch bei der trockenen Form der Erkrankung vorkommen, sind Lethargie, Inappetenz, Gewichtsverlust/vermindertes Wachstum, Fieber (schwankend, 39,5-40°C), Lymphadenopathie und Ikterus (Abbildung 1) 11,12. EffDie effusive („feuchte“) FIP ist gekennzeichnet durch eine diffuse Vaskulitis und Serositis, die zur Entwicklung kavitärer Ergüsse einer oder mehrerer Körperhöhlen führen (abdominale, pleurale, perikardiale und seltener auch skrotale Ergüsse), wobei klinisch häufig Aszites und eine abdominale Erweiterung beschrieben werden (Abbildungen 2 und 3) 13. Bei Katzen mit der nicht-effusiven („trockenen“) FIP hängen die klinischen Symptome in erster Linie von der Lokalisation der granulomatösen Läsionen ab. Häufig betroffen sind das zentrale Nervensystem (Anfälle, abnormes Verhalten, Ataxie, Nystagmus, Hyperästhesie oder manchmal Paralyse und Depressionen), die Augen (Uveitis und/oder Chorioretinitis) (Abbildung 4) und/oder abdominale Organe wie Lymphknoten, Niere, Leber, Milz und/oder Gastrointestinaltrakt 1,8. Gelegentlich kann die „trockene“ FIP auch lokalisierter Natur sein und mit großen palpierbaren abdominalen Zubildungen einhergehen, die einem Tumor ähneln können und auf eine Vergrößerung mesenterialer Lymphknoten oder solitäre intestinale Läsionen, insbesondere des Dickdarms oder des ileozäkokolischen Übergangs, zurückzuführen sein können (Abbildung 5) 13,14.
Hämatologische Veränderungen, die auf einen Entzündungsprozess hindeuten, treten bei Katzen mit FIP häufig auf, sind aber unspezifischer Natur. Die häufigsten Anomalien sind eine aregenerative, normozytäre, normochrome Anämie, eine Lymphopenie und eine Neutrophilie, mit oder ohne Linksverschiebung. Häufig beobachtet man auch eine Mikrozytose, mit oder ohne Anämie 11,13.
Bei FIP-Patienten können mehrere biochemische Anomalien festgestellt werden, die von einer gewissen diagnostischen Relevanz sein können. Das Proteinprofil zeigt in der Regel eine Hyperglobulinämie mit oder ohne Hyperproteinämie, eine niedrige Albuminkonzentration und ein niedriges Albumin-Globulin-Verhältnis (A:G). Als sehr wahrscheinlich gilt die Diagnose FIP bei einem A:G < 0,4 und als unwahrscheinlich bei einem A:G > 0,8. Dennoch sollten diese Werte stets in Kombination mit dem klinischen Bild und anderen Laborbefunden beurteilt und interpretiert werden 8,13.
Die Serumproteinelektrophorese (SPE) zeigt in der Regel einen verminderten Albuminwert, eine erhöhte α2-Fraktion und eine polyklonale Gammopathie, wobei letztere weniger stark ausgeprägt sein kann, wenn die SPE in einem frühen Stadium der Erkrankung durchgeführt wird (Abbildung 6) 15.
Ebenfalls häufig zu finden ist eine Hyperbilirubinämie (ohne Hämolyse, Leberparenchymveränderungen oder Cholestase), insbesondere bei Katzen mit der effusiven Form, und ist wahrscheinlich eine direkte Folge der Zerstörung von Erythrozyten innerhalb der Läsionen 8. Je nach Lokalisation und Schweregrad der Läsionen können weitere biochemische Veränderungen (z. B. erhöhte Leberenzymwerte) zu beobachten sein 6. Bei FIP steigen die meisten felinen Akute-Phase-Proteine (APPs) wie Serum-Amyloid A, Haptoglobin und Saures α1- Glykoprotein (AGP) stark an, wobei AGP die größte Spezifität aufweist, und eine deutliche Erhöhung des AGP stützt in der Tat die Diagnose und kann die FIP von anderen entzündlichen Erkrankungen unterscheiden 16,17. Aber auch diese Werte müssen stets in der Kombination mit anderen für diese Erkrankung sprechenden Veränderungen beurteilt und interpretiert werden.
Ein positives serologisches Ergebnis zeigt wie oben erwähnt lediglich eine Exposition der Katze gegenüber dem FCoV an. Bei Katzen mit FIP können relativ hohe Antikörpertiter zu finden sein, entsprechende Titer können aber auch bei gesunden Katzen in FCoV-endemischen Tierheimen vorkommen, und auf eine kontinuierliche Reinfektion zurückzuführen sein. Gleichzeitig kann aber auch ein nicht unerheblicher Anteil von FIP-Katzen eine Seronegativität aufweisen, die auf die Bildung von Komplexen zwischen Antikörpern und zirkulierenden Antigenen zurückzuführen ist 6. Und ebenso kann im Blut gesunder Tiere virale RNA gefunden werden. Die für eine FCoV-Virämie charakteristische niedrige Viruslast hat zudem die Folge, dass die reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) lediglich eine geringe analytische Sensitivität aufweist. Aus diesen Gründen sollten für die FIP-Diagnose weder serologische Tests noch die RT-PCR mit Blut herangezogen werden 6,13.
FIP-Ergüsse weisen mehrere besondere Merkmale auf, und einige Effusionstests haben eine hervorragende diagnostische Genauigkeit. Die Entnahme und Analyse von Ergussflüssigkeiten, sofern vorhanden, ist deshalb ein sinnvoller und notwendiger Schritt auf dem Weg zur FIP-Diagnose. Makroskopisch ist die gewonnene Ergussflüssigkeit typischerweise gelblich und leicht zähflüssig und kann Fibrinklümpchen enthalten (Abbildung 7). Der Gesamtproteingehalt ist hoch (> 3,5 g/dl), während die Zellzahl typischerweise niedrig ist (< 5000 Zellen/µl), dies kann aber variieren. Die Elektrophorese von Ergussflüssigkeit ähnelt der Serumproteinelektrophorese, und das A:G-Verhältnis ist in der Regel ähnlich niedrig (< 0,4) 1,6,8. Die zytologische Untersuchung zeigt meist nicht-degenerierte neutrophile Granulozyten, Makrophagen und einige wenige Lymphozyten vor einem granulären, eosinophilen, proteinhaltigen Hintergrund (Abbildung 8). Trotz dieses eher unspezifischen Musters sollte eine zytologische Untersuchung immer durchgeführt werden, um einen septischen Entzündungsprozess oder neoplastische Zellen auszuschließen, bei denen es sich um weitere häufige Ursachen eines Exsudats handelt und die, falls nachzuweisen, eine FIP unwahrscheinlicher machen 13.
Beim Rivalta-Test handelt es sich um einen einfachen und kostengünstigen Point-of-Care-Test, bei dem ein Tropfen der Ergussflüssigkeit in eine saure Lösung gegeben wird; als positiv gilt das Ergebnis, wenn der Tropfen gerinnt und seine Form behält. Dieser Test hat einen hohen negativen Vorhersagewert (d. h. ein negatives Ergebnis macht eine FIP unwahrscheinlich 18), während ein positives Ergebnis allein eine FIP nicht bestätigen kann, da bei anderen Arten von Exsudat (z. B. bakterielle Peritonitis, Lymphom) falsch positive Ergebnisse möglich sind. Auch hier wiederum hilft die Zytologie in Kombination mit dem Rivalta-Test bei der Diagnose der Erkrankung 13,18,19. Der Delta Total Nucleated Cell Count (DTNC) ist ein ähnlicher Test, der unter Verwendung eines kommerziellen Blutanalysegeräts durchgeführt wird 20. Auch dieser Test basiert auf der Verklumpung der Zellen nach Zugabe eines sauren Reagenzes und beinhaltet die Messung der Leukozyten mit dem Analysegerät in zwei verschiedenen Kanälen. Der DTNC-Wert, also das Verhältnis zwischen den beiden erhaltenen Werten, ist bei FIP-Ergüssen erhöht und besitzt eine gute diagnostische Genauigkeit.
Die diagnostische Genauigkeit der Messung von Antikörpertitern in Ergussflüssigkeiten ist ebenso gering wie im Serum. So können FIP-Ergüsse negative serologische Ergebnisse zeigen, während die RT-PCR positiv ist, gelegentlich sogar mit einer umgekehrten Korrelation (d. h. negative Serologie trotz hoher Viruslast) 19. Sehr nützlich sind dagegen direkte Tests zum Nachweis von Antigen in Ergussflüssigkeiten. Die RT-PCR weist hierbei eine gute bis sehr gute Sensitivität und Spezifität auf, obgleich gelegentlich auch falsch-positive Ergebnisse beobachtet werden 21. Mögliche Ursache dieser falsch-positiven Ergebnisse sind Entzündungen anderen Ursprungs, die zu einem Übertritt geringer Mengen zirkulierenden FCoV aus dem Blutgefäßsystem in die Ergussflüssigkeit führen. Ein positives RT-PCR-Ergebnis in Kombination mit zytologischen und biochemischen Veränderungen, die auf eine FIP hindeuten, ist jedoch im Allgemeinen ein deutlicher Hinweis auf die Erkrankung 8.
Für den Nachweis von FCoV-Antigen in Makrophagen auf dem Wege der Immunfärbung stehen verschiedene immunzytochemische Methoden zur Verfügung. Die Sensitivität dieses Verfahrens ist jedoch im Allgemeinen gering bis mäßig, so dass es leicht zu falsch-negativen Ergebnissen kommen kann. Die Spezifität ist zwar nicht optimal, aber dennoch relativ hoch, so dass es sich um einen guten Bestätigungstest handelt, wenn gleichzeitig weitere Veränderungen vorliegen, die eine FIP-Diagnose zusätzlich stützen 22. Wie bei der RT-PCR können auch bei der Immunzytochemie falsch-positive Ergebnisse auftreten, wenn es bei Nicht-FIP-Katzen im Rahmen einer Virämie zum Austritt viraler RNA aus dem Gefäßsystem in die Ergussflüssigkeit oder aber aufgrund von technischen Problemen, wie z. B. einer unspezifischen Antikörperbindung 6,22.
Angelica Stranieri
Neurologische Symptome kommen mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Katzen mit der nicht-effusiven Form der FIP vor, und in solchen Fällen kann eine Entnahme von Cerebrospinalflüssigkeit eine sinnvolle diagnostische Ergänzung sein. Die klinisch-pathologischen Veränderungen sind unspezifischer Natur, können aber auf ein Entzündungsgeschehen hinweisen, wie z. B. ein erhöhter Proteingehalt und eine gemischte Pleozytose, in der Regel pyogranulomatös. Allerdings kann die zytologische Untersuchung des Liquors auch unauffällig verlaufen 8,19. Dennoch besteht auch hier die seltene Möglichkeit falsch-positiver Ergebnisse, wenn die Blut-Hirn-Schranke geschädigt ist und zirkulierendes FCoV in den Liquor übertritt – was einmal mehr zeigt, wie wichtig es ist, solche Laborergebnisse stets in Kombination mit den Resultaten anderer diagnostischer Methoden zu interpretieren 1,19.
Je nach Studie zeigt die RT-PCR mit Liquor eine variable niedrige bis moderate Sensitivität und eine sehr gute Spezifität (bis zu 100 %), so dass falsch-positive Ergebnisse sehr unwahrscheinlich sind. Berichtet wird darüber hinaus, dass die Sensitivität der RT-PCR drastisch ansteigt, wenn ausschließlich Katzen mit neurologischen Symptomen untersucht werden, so dass die RT-PCR mit Cerebrospinalflüssigkeit in diesen Fällen als ein sehr nützlicher Test zu werten ist 8,19. Nevertheless, there is the rare chance that false positive results could result if the blood-brain barrier is damaged, causing leakage of circulating FCoV – demonstrating once again the importance of evaluating laboratory results together with other diagnostic methodologies supportive of the disease 19.
Bei FIP-Katzen mit Augenbeteiligung (pyogranulomatöse und granulomatöse Uveitis und/oder Chorioretinitis), mit oder ohne begleitende neurologische Symptome kann Kammerwasser (Humor aquosus) entnommen werden 13. Bislang sind entsprechende klinisch-pathologische Veränderungen aber noch nicht ausführlich beschrieben. Die zytologische Untersuchung des Kammerwassers kann auf eine neutrophile, pyogranulomatöse Entzündung hinweisen und differenzialdiagnostisch hilfreich sein, wenn neoplastische Zellen vorhanden sind (z. B. Lymphom) 19. Vor allem bei nicht-effusiver FIP ist die Gesamtproteinkonzentration im Kammerwasser erhöht, sodass eine entsprechende Proteinbestimmung hilfreich sein kann (unveröffentlichte Daten).
Nur wenige Studien haben die immunzytochemische Untersuchung von Kammerwasser evaluiert, und zeigen eine lediglich moderate Sensitivität und Spezifität. Falsch-positive Ergebnisse kommen vor, sodass diese Option nicht als Bestätigungstest verwendet werden kann. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die diagnostische Aussagekraft der immunzytochemischen Kammerwasseruntersuchung zu evaluieren, da es sich hierbei um ein nützliches diagnostisches Hilfsmittel handeln könnte, wenn andere Tests nicht zur Verfügung stehen (wie z. B. keine Ergussanalyse in nicht-effusiven Fällen) 13. Darüber hinaus gibt es nur sehr wenige Studien zur Evaluierung der RT-PCR für die Untersuchung von Kammerwasser, und die entsprechenden Berichte zeigen eine optimale Spezifität bei sehr geringer Sensitivität, so dass die Methode zwar ein gutes Tool zur Bestätigung der Erkrankung ist, nicht aber zu deren Ausschluss. Auch hier sind falsch-positive Ergebnisse möglich, wenn die Blut-Augen-Schranke durch andere pathologische Prozesse geschädigt ist (19; unveröffentlichte Daten).
Die endgültige Diagnose der FIP basiert gegenwärtig auf dem histopathologischen Nachweis typischer Veränderungen im Gewebe kombiniert mit dem intraläsionalen Nachweis von FCoV auf dem Wege der Immunhistochemie (Abbildung 9) 19. Diese Tests haben jedoch auch einige Einschränkungen. So sind FIP-typische histologische Veränderungen (d. h. Pyogranulome auf serösen Oberflächen, Granulome, lymphoplasmazelluläre Infiltrate, Vaskulitis) nicht gleichmäßig verteilt und können daher bei der Biopsie verpasst werden. Auch das virale Antigen kann innerhalb der Läsionen unterschiedlich verteilt sein, so dass im Falle eines unerwartet negativen immunhistochemischen Ergebnisses stets multiple Bioptate entnommen werden sollten. Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass die für die FIP typischen histologischen Muster gelegentlich auch bei anderen Erkrankungen beobachtet werden können, so dass in diesen Fällen eine immunhistochemische Untersuchung zum Nachweis des Virus zwingend erforderlich ist 23.
Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch, dass eine Laparoskopie oder Laparotomie zur Entnahme von Biopsieproben bei Patienten mit schlechtem klinischen Allgemeinzustand risikoreich sein kann. Vor dem Hintergrund dieser Einschränkungen haben einige Studien die diagnostische Genauigkeit einiger weniger invasiver Methoden evaluiert. Die zytologische Untersuchung betroffener Organe wurde bislang nicht besonders ausführlich untersucht, und spezifische Veränderungen werden nicht beschrieben 8,24. Die immunhistochemische Untersuchung von Feinnadelaspiraten (FNAs) aus der Leber und aus der Niere weist eine geringe Sensitivität auf. Eine neuere Studie zur Evaluierung von FNAs aus mesenterialen Lymphknoten zeigt zwar eine akzeptable Sensitivität, aber eine suboptimale Spezifität, wobei falsch-positive Ergebnisse wahrscheinlich darauf zurückzuführen sind, dass Lymphknoten bei Nicht-FIP-Katzen dem FCoV als Orte der Persistenz dienen. Die immunhistochemische Untersuchung von Feinnadelaspiraten kann eine FIP daher nicht ausschließen, aber in Verbindung mit anderen für FIP sprechenden Veränderungen durchaus als hilfreicher Bestätigungstest dienen 19,25.
Vergleicht man die Ergebnisse von Immunhistochemie und RT-PCR an Gewebebiopsien, besitzt erstere eine höhere Genauigkeit, da die RT-PCR in Anbetracht des gut bekannten systemischen Vorkommens von FCoV auch bei Nicht-FIP-Katzen eine geringere Spezifität aufweist 8,23. Andererseits zeigt die RT-PCR an FNAs aus Mesenteriallymphknoten eine Sensitivität von 90 % und eine Spezifität von 96 %, wobei falsch-negative Ergebnisse nur in neurologischen Fällen beobachtet werden. Die RT-PCR kann daher eine hilfreiche nicht-invasive Ergänzung des diagnostischen Arsenals für FIP sein 24.
Obwohl dies seit Jahren eingehend untersucht wird, hat sich keine der Mutationen in den aus FIP-Katzen isolierten Sequenzen als spezifisch für die Erkrankung erwiesen 8. In mehreren Studien wurden Mutationen des für die Erkennung von Wirtsrezeptoren und die Fusion zwischen Virus und Zellmembran verantwortlichen Spike (S)-Gens untersucht, die diagnostische Aussagekraft dieses Tests ist aber begrenzt und wird unter anderem durch die verwendete Sequenzierungstechnik beeinflusst. So wird beispielsweise eine hohe Zahl falsch-negativer Ergebnisse verzeichnet, wenn bestimmte Techniken (z. B. Alleldiskriminierung) verwendet werden, da hohe Viruslasten erforderlich sind, um ein Ergebnis zu erhalten, und eine fehlgeschlagene Sequenzierung als negatives Ergebnis aufgezeichnet wird 6. Andererseits ist die Spezifität des Tests bei Verwendung der Pyrosequenzierung entweder gering oder nicht besser als bei anderen Techniken 21. Obwohl also die Mutationen des Spike-Gens in der Pathogenese der FIP wahrscheinlich eine Rolle spielen, deutet der variable Nachweis dieser Mutationen darauf hin, dass multiple Mutationen beteiligt sind, und dass ihr Nachweis im Vergleich zur konventionellen RT-PCR wenig oder gar keine zusätzlichen Informationen liefert 8.
Saverio Paltrinieri
Bei der felinen infektiösen Peritonitis handelt es sich um eine weltweit verbreitete Erkrankung, deren endgültige Diagnose jedoch schwer zu stellen ist. Antikörpertiter zeigen lediglich an, dass eine Katze gegenüber FCoV exponiert war, und einige FIP-Katzen können sogar negative Titer aufweisen. Hämatologische und biochemische Ergebnisse können hilfreich sein, sind aber nicht pathognomonisch, und eine Untersuchung von Ergussflüssigkeit kann sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse liefern. Empfohlen wird daher ein kombinierter Ansatz unter Verwendung fortschrittlicher Diagnosetechnologien. Und schließlich kann nicht genug betont werden, wie wichtig die Evaluierung und Interpretation verschiedener Laborergebnisse ist, um zu einer begründeten Schlussfolgerung zu gelangen.
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Angelica Stranieri
Dr. Stranieri schloss ihr Tiermedizinstudium 2013 an der Universität Mailand ab und promovierte (PhD) anschließend über Aspekte der felinen infektiösen Peritonitis und feline Coronavirusinfektionen Mehr lesen
Saverio Paltrinieri
Dr. Paltrinieri schloss sein Tiermedizinstudium 1993 an der Universität Mailand ab und arbeitete zunächst in einem kommerziellen privaten veterinärmedizinischen Labor Mehr lesen
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