3. Besprechen Sie ausgewogene Alternativen: Betonen Sie, dass ausgewogene und vollwertige kommerzielle Futtermittel von tierärztlichen Ernährungsexperten zusammengestellt und wissenschaftlich entwickelt werden, um sämtliche Ernährungsbedürfnisse eines Haustieres zu erfüllen. Besprechen Sie mit dem Besitzer die Angaben auf dem Etikett der Futtermittelverpackung, da nicht alle kommerziellen Futtermittel unbedingt optimal für die spezielle Situation seines Tieres geeignet sind. In einer hilfreichen Veröffentlichung der FEDIAF (Verband der europäischen Heimtiernahrungsindustrie) wird im Detail erklärt, wie Etiketten zu lesen und zu verstehen sind und welche Angaben auf Etiketten gemacht werden dürfen 20,21. Wenn ein Besitzer zu Hause zubereitete Nahrung für sein Tier bevorzugt, erklären Sie, dass es zwar möglich ist, vollwertige und ausgewogene Mahlzeiten selbst zuzubereiten, dies aber eine richtige Planung und Supplementierung unter der Anleitung eines tierärztlichen Ernährungsexperten voraussetzt 10,18.
Wenn Besitzer*innen auf einer Rohfütterung bestehen, erklären Sie, dass diese Ernährungsform zwar durchaus sicher sein kann, aber eine sorgfältige Planung, eine gezielte Supplementierung und sorgfältige Hygiene voraussetzt. Auch hier ist eine Beratung durch einen tierärztlichen Ernährungsexperten zu empfehlen, um sicherzustellen, dass das Tier alle notwendigen Nährstoffe in bedarfsgerechter Menge erhält 13,14,19, Wichtig ist bei diesen Ernährungsformen vor allem der Hinweis auf die essenzielle Bedeutung der Hygiene bei der Lagerung und Zubereitung roher Nahrungen, um Kontaminationen zu vermeiden. Diese Empfehlungen können durch Bereitstellung schriftlicher Informationsmaterialien verstärkt werden 9,13,14,15,16,17.
4. Wenn Besitzer*innen beharren: Wenn ein Tierhalter oder eine Tierhalterin trotz aller Bedenken und potenzieller Probleme auf der Fortsetzung einer nicht-traditionellen Ernährung besteht, sollte Ihre Reaktion respektvoll und unterstützend sein. Zum Beispiel könnten Sie so reagieren:
- Erkennen Sie die Entscheidung des Tierhalters an: „Ich verstehe, dass Ihnen diese Ernährungsform sehr am Herzen liegt, und respektiere Ihr Engagement für das Wohlbefinden Ihres Tieres.“
- Beratung anbieten: „Wenn Sie sich dafür entscheiden, diese Ernährungsform auch weiterhin beizubehalten, empfehle ich Ihnen, den Gesundheitszustand Ihres Tieres durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen zu überwachen. Bluttests und andere diagnostische Maßnahmen können uns helfen, möglicherweise entstehende Probleme frühzeitig zu erkennen.“
- Supplementierungen vorschlagen: „ Rohnahrungen oder selbst zubereitete Mahlzeiten können eine Supplementierung mit Ergänzungsfuttermittel erfordern, um sicherzustellen, dass Ihr Tier alle notwendigen Nährstoffe in bedarfsgerechter Menge erhält, insbesondere wenn Sie nicht mit einem tierärztlichen Ernährungsexperten zusammenarbeiten.“
- Bieten Sie Informationsmaterial an: Verweisen Sie auf Artikel und Bücher aus vertrauenswürdigen Quellen oder auf tierärztliche Ernährungsexperten, um den Besitzer dabei zu unterstützen, fundierte, informierte, evidenzbasierte Entscheidungen über die Ernährung seines Tieres treffen zu können.
Bieten Sie immer Unterstützung an und fördern Sie eine offene Kommunikation. Einige Tierhalter*innen sind felsenfest von ihrer Fütterungsweise überzeugt, und die Aufgabe von Tierärzt*innen und TFAs besteht dann darin, aufzuklären und zu beraten, ohne diese Kund*innen zu brüskieren oder zu verstimmen. Das Gespräch über die Ernährung sollte sich in erster Linie auf die Gesundheit und Sicherheit des Tieres konzentrieren, praktisch umsetzbare Informationen liefern und bei Bedarf Unterstützung anbieten, damit das Tier so gesund wie möglich bleibt. Praktische Tipps für die Einbindung von Tierhalter*innen finden Sie in Box 1.
Box 1. Tipps für den Dialog mit Besitzer*innen über die Ernährung ihrer Tiere.
- Automatisieren Sie die Beurteilung der Ernährung: Führen Sie bei jedem Praxisbesuch routinemäßig eine Beurteilung der Ernährung durch, einschließlich Body Condition Scoring (BCS). Die regelmäßige Überwachung von Gewicht und BCS, insbesondere bei Hunde- und Katzenwelpen, schafft die Grundlage für ernährungsbezogene Gespräche und kann die Lebensspanne und die allgemeine Gesundheit erheblich beeinflussen 3,4,5.
- Arbeiten Sie mit dem gesamten Team zusammen: Tierärzt*innen und Tiermedizinische Fachangestellte sollten zusammen mit dem Rezeptionspersonal und Hilfspersonal aktiv an der Führung von Gesprächen zur Ernährung beteiligt werden. TFAs sind besonders gut in der Lage, diese Gespräche zu führen und sorgen dafür, dass sich die Tierhalter*innen unterstützt und gut informiert fühlen 3,4,6.
- Follow-ups sind wichtig: Regelmäßige Follow-ups sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Tieren mit langfristigem diätetischem Bedarf oder Tieren in einem Gewichtreduktionsprogramm. Durch kontinuierliche Überwachung und Anpassungen wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse des Tieres stets erfüllt werden 3,4,6.
- Schulung des Teams: Sicherstellen, dass alle Praxismitarbeiter*innen, insbesondere TFAs, in Fragen der Tierernährung und Diätetik geschult sind, damit sie Tierhalter*innen konsequent und fundiert beraten können 6.
- Klare Kommunikation: Eine einheitliche Kommunikation innerhalb des tierärztlichen Teams fördert Vertrauen und Klarheit, so dass Tierhalter*innen eine einheitliche Beratung erhalten und es ihnen dadurch leichter fällt, die Ernährungsempfehlungen mit Überzeugung zu befolgen 6.
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Schlussfolgerung
Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil der tierärztlichen Versorgung und beeinflusst sowohl die unmittelbare als auch die langfristige Gesundheit von Haustieren. Die Einbeziehung des Themas Ernährung in jede tierärztliche Konsultation ist die wesentliche Voraussetzung für eine optimierte präventive Versorgung, bessere Behandlungsergebnisse und die Förderung des Vertrauens der Tierhalter*innen. Mit ihrem Fachwissen und ihrer einfühlsamen Herangehensweise stehen Tiermedizinische Fachangestellte dabei an vorderster Front. Indem sie sich ausreichend Zeit für umfassende Gespräche über Ernährung und für Follow-ups nehmen, können Tierärzt*innen und TFAs Besitzer*innen wesentlich dabei unterstützen, die Lebensqualität ihrer Haustiere zu steigern und deren Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern.